Die Felsenstadt Petra

Sagenumwoben und geheimnisvoll

In den kommenden zwei Tagen werden wir die Welt der Nabatäer kennenlernen. Wir erfahren mehr über die Geschichte, Kultur und Natur des Landes. Bei einer Wanderung erkunden wir die einzigartige Gegend der Felsenstadt Petra.

Eintrittspreise Felsenstadt Petra (Stand 2019)
1 Tag50 JD / ca. 65 € p.P.
2 Tage55 JD / ca. 72 € p.P.
3 Tage60 JD / ca. 78 € p.P.
Tagestouristen90 JD / ca. 117€ p.P.
HinweisZum Erhalt der Felsenstadt Petra sollte jeder Besucher darauf achten, keinen Müll zu hinterlassen und rücksichtsvoll mit dem Weltkulturerbe umzugehen.
WC's, Restaurants und Cafés sind vorhanden
Empfohlener Aufenthalt2 Tage mit Guide & 1 Tag extra
Wanderung von Klein Petra
in die Felsenstadt Petra
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Felsenstadt Petra

An einer der ältesten Handelsrouten des Orients liegt der wohl bekannteste Ort Jordaniens: die Felsenstadt Petra. Dieser geheimnisvolle Ort gehört zu den 7 neuen Weltwundern.
Petra wird automatisch mit einem bestimmten Film in Verbindung gebracht – „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“. Doch dieser sagenumwobene Ort ist mehr als nur eine Filmkulisse und besteht nicht nur aus einer Schlucht und dem Schatzhaus.

Es hat Ähnlichkeit mit dem Schatzhaus, ist aber das Kloster, welches am anderen Ende der Felsenstadt liegt.

1. Tag in der Felsenstadt Petra

Unser Hotel „Petra Guest House“ liegt direkt am Eingang des Besucherzentrums. Um 9:00 Uhr betreten wir mit unserem Guide und einer Vielzahl Touristen die Felsenstadt Petra.

Ein langer breiter Weg schlängelt sich in Richtung Schlucht. Felsen säumen den Weg und leuchten in der Morgensonne golden. Aus der Ferne können wir bereits Umrisse einer Fassade und Löcher in Felsen erkennen. Gebannt lauschen wir auf unserem Weg den Geschichten unseres Guides.

Der Beginn der Felsenstadt Petra. In Richtung Zentrum gehend: die rechte Seite der Straße nutzen die FußgängerInnen; die linke Seite der Straße wird für den Transport von BesucherInnen genutzt.

Links und rechts tauchen die ersten Grabstätten und Wohnungen der Nabatäer auf. Wir bleiben stehen, um mehr über die Geschichte und Architektur zu erfahren, die im harmonischen Einklang mit der Natur erschaffen wurde.

Die Nabatäer trieben Handel mit den Griechen. Auch in ihrer Bauweise wird der Einfluss des antiken griechischen Baustils sichtbar.

Eine Grabstätte der Nabatäer

Eine Wohnung der Nabatäer

Keine Lust zu laufen?

Unterwegs wird uns immer wieder angeboten, unseren Weg auf dem Rücken eines Kamels, Esels oder Pferdes zurückzulegen, doch wir lehnen dankend ab.

Für Interessierte ist zu beachten
Die Touren sind meistens kürzer als angeboten!

PferdEingang Besucherzentrum bis zum Eingang der Schlucht
KutschenEingang Besucherzentrum bis zum Schatzhaus
KameleQasr Al-Bint (Mädchenschloss) bis zum Schatzhaus
Eselnach Vereinbarung

Transportmittel für BesucherInnen - Strecke: von Qasr Al-Bint (Mädchenschloss) bis zum Schatzhaus, Preis nach Vereinbarung

Transportmittel für BesucherInnen; Strecke und Preis nach Vereinbarung

Die berühmte Schlucht zum Schatzhaus

Wir erreichen eine Schlucht. Die Gesteinsformationen ragen zu beiden Seiten majestätisch empor.
Im Gestein der Felsen werden wir auf Einkerbungen aufmerksam gemacht: der Transportweg des Wassers. Die Nabatäer waren Experten im Umgang mit Wasser. Sie kanalisierten und sammelten dieses für den täglichen Bedarf. Außerdem wurde das Wasser umgeleitet, um Überflutungen zu vermeiden.

Die Schlucht, die zum berühmten Schatzhaus und ins Zentrum der Stadt führt.

Die Schlucht verengt sich und ist noch ungefähr 2 Meter breit.
Wir haben nun die engste Stelle in Petra erreicht.

Petra war nur über diese Schlucht zugänglich und somit uneinnehmbar.

Zwischen den Felsen sehen wir etwas aufleuchten, das Schatzhaus.
Die Sonne lässt das Gebäude am Nachmittag in den schönsten Goldtönen erstrahlen.

Kurz vor dem Schatzhaus ist die Schlucht noch ungefähr 2 Meter breit.

Das Schatzhaus

... wird auch "das Schatzhaus des Pharao" genannt. Lange Zeit wurde vermutet, dass an diesem Ort ein Goldschatz liegen würde. So ist dieses Bauwerk zu seinem Namen gekommen. Ein Schatz wurde leider nie gefunden. Weitere Forschungen haben gezeigt, dass dies ein Mausoleum für eine der nabatäischen Königsfamilien ist.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckten Forscher die in Sandstein gehauene Fassade (40 Meter hoch und 28 Meter breit), dessen Ornamente der römischen Architektur ähnlich sind. Die Römer hatten das Gebiet 106 n. Chr. annektiert. Es wurde angenommen, auf Überreste der antiken römischen Zeit gestoßen zu sein. Bei genauerer Betrachtung sind römische und griechische Motive zu erkennen. Allerdings können weitere Motive sowie die Giebel und Reliefs nicht der römisch/griechischen Architektur zugeordnet werden. Noch heute wirft das Schatzhaus viele Fragen auf.

Das berühmte Schatzhaus. Diese Fotoperspektive und einen unverstellten Blick erhält man, wenn man den  gegenüberliegenden Berg hinaufgeht. Dort gibt es ein kleines Plateau.

Wie „Indiana Jones“ können wir das Schatzhaus leider nicht erkunden, das aus einem großen Raum und 3 kleinen leeren Kammern bestehen soll. Dafür erfahren wir mehr über die Architektur und die Theorien zur Bedeutung der Säulen und Verzierungen. Diese könnten zum Beispiel einen Kalender darstellen.

Um einen unverstellten Blick auf das Schatzhaus genießen zu können, gehen wir den gegenüberliegenden Berg hinauf. Hier befindet sich ein kleines Plateau, von dem wir einen atemberaubenden Blick auf dieses faszinierende Bauwerk haben.

Wohnungsbesichtigung bis zur Fassadenstraße

Wir laufen nun abseits der Wege und wandern einen Berg entlang. Auf unserer Entdeckungstour tauchen wir tiefer in die Welt der Nabatäer ein und betreten die erste Wohnung.

Mit unserem Guide wandern wir einen Berg entlang, abseits der "Hauptstraße" ...

Der Eingang und das "Fenster" wurden durch Wind und Regen vergrößert.

... und besichtigen eine ehemalige Wohnung der Nabatäer.

In den schlichten und einfach wirkenden Wohnungen sind die Feuerstellen gut zu erkennen. Einen wunderschönen Anblick bieten die verschiedenen Farben des Sandsteins.

Eine Feuerstelle mit farbigem Sandstein.

Vom Berg aus nähern wir uns der Fassadenstraße und treten auf einen großen Felsen. Der Ausblick auf das Theater ist fesselnd. Welche Atmosphäre hier gewesen sein muss, als 4.000 BesucherInnen im Theater waren? Wir können es nur erahnen.

Das Theater bot Platz für 4.000 BesucherInnen und wurde vollständig aus dem/den Felsen gehauen (weltweit das Einzige dieser Art).

Dieser Platz liegt links neben dem Theater. Eine Treppe führt zum Opferplatz.

Nun sind wir im Zentrum der Stadt, am Ende des Hauptweges (Kreuzung Säulenstraße). Hier befinden sich vier eindrucksvolle, nebeneinander liegende Königsgräber. Ihre prächtigen Fassaden und Verzierungen sind imposant und faszinierend. Nicht nur von außen können die monumentalen Bauten betrachtet werden, es darf auch hineingegangen werden.

Die Königsgräber

Eine kleine Pause

Nach so vielen faszinierenden Eindrücken gönnen wir uns eine Pause in einem Café an der Fassadenstraße und genießen einen sehr guten türkischen Kaffee.

Gegen 14:00 Uhr brennt die Sonne so stark, dass wir uns auf den Weg zurück ins Hotel machen. Vom Besucherzentrum „fallen“ wir nur noch ins Hotel und sind übermannt von den Eindrücken des ersten Tages. Und das war noch nicht einmal die Hälfte der Felsenstadt Petra.

2. Tag in der Felsenstadt Petra

Das Kloster

Nach einer zweistündigen Wanderung von Klein Petra in die Felsenstadt Petra erreichen wir das Kloster. Umringt von Bergen ist der Anblick dieses Bauwerks atemberaubend. Es ist eine größere Version des Schatzhauses und wunderschön.

GUT ZU WISSEN: Vom Eingang der Felsenstadt kommend, müssen Treppen kurz vor dem Erreichen des Klosters hinaufgestiegen werden. Die Kräfte sollten gut eingeteilt werden.

Das Kloster liegt am anderen Ende der Felsenstadt und ist über die Berge bei einer morgendlichen Wanderung zu erreichen oder bei einem Spaziergang durch die Felsenstadt Petra. 

Das Kloster (auf arabisch: Ad Deir) wurde im 1 Jh. n. Chr. gebaut. Im Jahre 2004 entdeckten Forscher einige Steinbänke und vermuten seitdem, dass das Kloster nicht als solches genutzt wurde, sondern als Mausoleum eines Herrschers.

Aufgrund der wenigen Touristen haben wir einen unverstellten Blick auf dieses beeindruckende Bauwerk. Währenddessen genießen wir unseren türkischen Kaffee und Snacks im Café gegenüber.

Türkischer Kaffee im Café gegenüber des Klosters

Mittlerweile ist es 12:00 Uhr. Gut gestärkt laufen wir die Treppen hinunter in Richtung "Zentrum" (Fassadenstraße, Theater) und sind froh, am Morgen den Weg über die Berge genommen zu haben. Jetzt müssen wir nur noch die Treppenstufen herunterlaufen und können entspannt an den Souvenierständen entlang schlendern.
Uns kommen viele Touristen entgegen. Ihnen ist die Anstrengung des Treppensteigens und der Wärme deutlich anzusehen.
Esel, die Touristen auf ihren Rücken transportieren, kreuzen auch unseren Weg.

Säulenstraße

Die Säulenstraße war einst die Hauptverkehrsachse in Petra.

Die Säulenstraße. Dieses Panorama erhält man von den Königsgräbern.

Wer fühlt sich bei diesem Anblick nicht an Rom erinnert? Die Einflüsse der römisch/griechischen Architektur werden hier wieder sichtbar.

Diese Säulen gehören zum einstigen Tempel.

Auf der Säulenstraße sind die Überreste eines Tempels zu erkennen. Das Dach des Tempels wurde von den ursprünglich 15 Meter hohen Säulen getragen. Über die Treppen gelangen BesucherInnen in den einstigen Tempelbereich.

Die Säulenstraße wird auch heute noch als Hauptstraße genutzt. Über die Treppen auf der rechten Seite gelangt man in den einstigen Tempelbereich.

Ein einzelnes Haus am Rande der Säulenstraße. Wie ungewöhnlich. Alle bisher gesehenen Gebäude sind direkt aus dem Felsen geschlagen.
Wir schauen auf unseren Plan und stellen fest, dass wir am „Mädchenschloss“ angekommen sind.
Das Gebäude hat seinen Namen von den ansässigen Beduinen erhalten "Qasr Al-Bint" (Palast der Pharaotochter oder Mädchenschloss).
Von außen können wir noch Stufen erkennen, die ins Innere der Tempelanlage mit 3 Altären führen sollten.

Qasr al-Bint (Mädchenschloss oder Palast der Pharaonentochter) war der wichtigste Tempel in Petra und wurde um 30 v. Chr. Erbaut als eine Widmung an die nabatäischen Götter.

Das "Qasr Al-Bint" (Palast der Pharaotochter oder Mädchenschloss)

Die Hitze macht uns langsam zu schaffen und wir entschließen uns, schweren Herzens, zum Hotel zurückzugehen: vorbei an den prächtigen Fassaden der Gräber, am Theater und dem Schatzhaus.

Zurück im Hotel lassen wir die letzten 2 Tage Revue passieren und sind noch immer überwältigt von den Eindrücken in der Felsenstadt Petra.

In Petra gibt es noch viel mehr zu entdecken. Unsere 2 Tage in Petra haben leider nicht ausgereicht, um alles zu erkunden.

Checkliste:
– Guide
– Tickets
– Bargeld evtl. Trinkgeld
– Sonnencreme
– Kopfbedeckung
– bequeme Schuhe
– Wasser und kleine Snacks (Getränke und Snacks können auch auf dem Gelände gekauft werden)
– Kamera

Geschichte

Ein Jahrtausend vor Christus kamen die Nabatäer aus dem Jemen ins Ost-Jordanland und überfielen die Karawanen, welche ihre Waren durch die Wüste zum Mittelmeer transportierten.
Mit dem Angebot, den Karawanen Begleitschutz zu bieten, war eine neue lukrative Geschäftsidee geboren und der Warenhandel begann. So besiedelten die Nabatäer das Gebiet um 500 v. Chr. und errichteten Petra als ihre Hauptstadt mit Palästen – für die Könige Aretas I – IV – Tempel, Grabmale und Wohnungen.
Das Gebiet war ein Knotenpunkt und wichtiger Handelsplatz der Weihrauchstraße.
Waren wie Weihrauch, Myrrhe und Gewürze (Safran, Pfeffer und Zimt) wurden transportiert.
Zur Blütezeit von Petra lebten ungefähr 20.000 Menschen in der Stadt.

Um 85 v. Chr. eroberten die Nabatäer Damaskus und belagerten anschließend Jerusalem. Das römische Imperium schlug zurück und machte das Königreich zu einer römischen Provinz. Die einst so wichtige Handelsstadt verlor an Bedeutung. Handelsstädte, wie Palmyra in Syrien, machten Petra im 3. Jh. n. Chr. zusätzlich Konkurrenz.
Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, warum Petra zurückgelassen wurde. Mehrere Erdbeben sowie der Rückgang des Handels könnten Ursachen sein.

Die Stadt galt als fast vergessen, bis der Schweizer Johann Ludwig Burckhardt im Jahr 1812 diesen Ort neu entdeckte. Die ersten Ausgrabungen fanden 1929 statt und dauern bis heute an. Man vermutet, dass erst 2% der Felsenstadt Petra ausgegraben wurden. Noch heute zeigt dieser Ort den Forschern Rätsel auf und gilt nicht umsonst als sagenumwoben.

TIPP! Bäckerei: AL-Janoub sweetes

Vor der Abreise sollte die Bäckerei „AL-Janoub sweetes“ aufgesucht werden.
Diese befindet sich in Richtung Zentrum auf der linken Seite von der Felsenstadt Petra kommend.
Hier gibt es fantastisches arabisches Gebäck, ein Gaumenschmaus. Es werden kleine gemischte „Platten“ angeboten. Um das Gebäck transportfähig einzupacken, bekommt die Platte noch einen „Deckel“ und wird mit Frischhaltefolie eingewickelt. Falls das Gebäck nicht vor der Abreise aufgegessen wird, hält dieses gute 4 Wochen und verlängert den Urlaub. Eine Platte hat es leider nicht nach Hause geschafft, es war zu köstlich.

Bäckerei: AL-Janoub sweetes bietet hervorragendes arabisches Gebäck an. Unbedingt reinschauen!

Fazit

Wer in Jordanien ist, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, die Felsenstadt Petra zu besuchen und eine Wanderung von Klein Petra in die Felsenstadt Petra zu machen. Die 2 Tage waren sehr beeindruckend und faszinierend.
Je nach Wetterlage sind 2-3 Tage für alle Aktivitäten empfehlenswert. Die Temperaturen waren bei uns über 30 Grad. Aus diesem Grund konnten wir keinen ganzen Tag in der Felsenstadt verbringen, um noch mehr Ecken erkunden zu können.
Ein Guide sollte ein "Must Have" sein, um die interessanten Details zur Geschichte und der Felsenstadt zu erfahren. Wir würden die Felsenstadt jederzeit wieder besuchen.

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