Wandern auf dem Alpspitz-Berg

Zwischen den GRÜNEN TÄLERN und dem MALERISCHEN ALPENVORLAND

Eine Hütte steht am Hang eines grünen Hügels und ist von Nadelbäumen umgeben. Über die Baumspitzen hinweg wird in einer Höhe von 1.575 Metern der Blick auf die Berge der Allgäuer Alpen und ins Tal freigegeben. Das ist nur einer von vielen schönen Ausblicken vom Gipfel der Alpspitze in Bayern.

Der Ausblick vom Gipfelkreuz der Alpspitze auf 1.575 Meter über dem Meeresspiegel

WIE KOMME ICH AUF DEN Alpspitz-Berg?

Am Parkplatz der Alpspitzbahn von Nesselwang beginnen die Wanderungen auf den Alpspitz-Berg. Zwischen der Bergstation, in fast 1.500 Metern Höhe, und dem Tal liegen ungefähr 600 Höhenmeter. Es gibt zwei Möglichkeiten das erste Ziel "Bergstation" zu erreichen: Wandern oder Seilbahn fahren.

Alpspitzweg 5, 87484 Nesselwang

ZWEI WANDERROUTEN FÜR UNS ANFÄNGER

In diesem Sommer verbringe ich eine Woche Urlaub mit meiner Familie im Ostallgäu in Bayern. Heute Morgen ist es noch sehr grau, trotzdem möchten wir im Nesselwanger Alpspitzgebiet wandern. Es heißt ja: „Das Wetter in den Bergen ändert sich sehr schnell.“ Und wir hoffen auf eine positive Änderung des Wetters und dass es nicht regnet.

Als Wander-Anfänger werden wir mit der Seilbahn zur Bergstation fahren, um Kräfte zu sparen. Wir haben uns zwei Wanderrouten herausgesucht, die an der Bergstation beginnen und jede soll ungefähr 30 Minuten dauern. Unsere heutigen Ziele: die eine Route führt uns zum Gipfelkreuz "Alpspitze" des Alpspitz-Bergs, die andere zur "Dinserhütte". Auf dem Weg zum Gipfelkreuz soll es eine Aussichtsplattform geben. Wir sind sehr gespannt, wie wir die Routen meistern werden.

Die Fahrt mit der Seilbahn

Wir starten nach dem Frühstück von unserem Hotel "Nesselwanger Hof" und spazieren an grünen Wiesen vorbei, über einen Schotterweg durch ein kleines Waldstück und erreichen nach ungefähr 15 Minuten den großen Parkplatz der Seilbahn. Dank der KÖNIGSCARD, die wir mit unserem Aufenthalt im Hotel erhalten haben, müssen wir keine Tickets kaufen. Einmal am Tag dürfen wir kostenlos die Seilbahn auf den Alpspitz-Berg nutzen. Die Fahrt zur Bergstation und zurück ins Tal würde für uns Erwachsene ansonsten 23 Euro (Stand 08/2024) kosten.

Vom Hotel Nesselwanger Hof zur Seilbahn "Alpspitzbahn", die hinter den Baumkronen auf der freien Hügelfläche fährt

Nehmen wir den Sessellift oder die Gondel? Es ist grau und ein bisschen windig. Trotzdem entscheiden wir uns für den Sessellift, der ausreichend Platz für uns vier bietet. Die Fahrt beginnt an der Talstation in einer Höhe von 911 Metern. Die Luft riecht nach frischem Gras und der Wind zerzaust unser Haar. Unter uns ist die Sommerrodelbahn „AlpspitzCOASTER“ und wir hören Kinder vor Freude kreischen. Noch während unserer Fahrt beschließen wir auch mit der Sommerrodelbahn zu fahren, sobald wir zurück sind.

In einiger Entfernung hören wir Kuhglocken läuten. Nun richten sich unsere Blicke suchend auf die Weide, die sich ungefähr zwölft Meter unter uns befindet und sehen fünf Kühe grasen. Auf einmal spüren wir Regentropfen auf unseren Armen und uns wird ein bisschen kalt, weil der Wind auffrischt. Besorgt schauen wir nun zum Alpspitz-Berg. Dort hängen die Wolken tief über der Bergstation. Die zweite Seilbahn zur Bergstation fährt noch und zum Glück müssen wir an der Mittelstation in diese umsteigen. Die zweite Etappe werden wir in einer Gondel zurücklegen.

Die Mittelstation

Die erste Etappe ist nach fünf Minuten Fahrzeit geschafft, auch wenn wir dafür nicht viel machen mussten. Nun befinden wir uns auf einer Höhe von fast 1.200 Metern und überlegen, ob wir auf der Hütte „Enzianstube“ erst einmal bleiben, um das Wetter zu beobachten. Aber wir sind zuversichtlich, dass das Wetter besser wird und laufen von der einen Seilbahn zur nächsten die 100 Meter an der Anmeldung für die Seilrutsche „AlpspitzKick“ und an einer Kuhweide vorbei. Die Kühe liegen mit den großen Kuhglocken um den Hals im grünen Gras oder stehen kauend auf der Weide.

An der Mittelstation der beiden Seilbahnen, die zum Alpspitz-Berg hinauffahren, liegen die Kühe auf der Weide.

Nun sitzen wir in der Gondel. Hier ist es deutlich wärmer und wir fahren noch einmal ungefähr fünf Minuten gemütlich zur Bergstation auf eine Höhe von fast 1.500 Metern. Die grauen Wolken hängen immer noch sehr tief, aber am Horizont reißt der Himmel etwas auf und die Sonne kämpft sich langsam durch. Bis jetzt haben wir alles richtig gemacht. Wir haben gute Laune und sind motiviert zu wandern.

Wanderung zum Alpspitz-Gipfelkreuz

Unser erstes Ziel liegt hinter dem Bergrücken, der wie ein Reitsattel aussieht: die Aussichtsplattform des Alpspitz-Bergs. Von der Aussichtsplattform wollen wir zum Gipfelkreuz weiter wandern. Links von uns ist die Hütte „Sportheim Böck“. Hier werden wir nach der ersten Wanderung Pause machen, weil es auf dem Weg zum Gipfelkreuz keine andere Hütte gibt. Wir starten in einer Höhe von 1.459 Metern und sind zuversichtlich, dass wir die 120 Höhenmeter auch als ungeübte Wanderer gut schaffen werden. Von der Bergstation laufen wir nach rechts in Richtung des Reitsattel-Bergrückens.

Auf dem Weg zum Gipfelkreuz des Alpspitz-Bergs. Hinter dem Hügel, der wie ein "Reitsattel" aussieht, ist eine Aussichtsplattform

Der Weg ist sandig, staubig und mit kleinen Steinen überzogen. Wir laufen an grünen Almwiesen vorbei, die im Juli an manchen Stellen schon gelb-golden leuchten. Auf den Wiesen und am Wegesrand blühen violette Disteln, blauer Enzian und Glockenblumen. Fichten und Eiben ragen in den Himmel. Aus Kalksteinen wachsen weiße Margeriten und rosafarbener Thymian. Wir bleiben immer wieder stehen, aber nicht, um Luft zu holen, sondern, um auf die beeindruckende Landschaft mit den Gipfeln der Voralpen zu schauen.

Fast am Ziel

Der Weg zu unserem Ziel bleibt sandig und steinig. Mit Ausnahme von meiner Schwester tragen wir glücklicherweise alle Wanderschuhe. Sie trägt Turnschuhe und rutscht vereinzelt auf dem unebenen Untergrund weg.

An einer Gabelung entdecken wir einen Wegweiser, mit dem Hinweis „Alpspitz“. Das ist unser Ziel und es soll nur noch 10 Minuten von uns entfernt sein.

Empfehlung: Wanderschuhe tragen

Das letzte Stück wird etwas anspruchsvoller. Die Steigung des Pfads nimmt zu und das Laufen wird anstrengender. Hin und wieder können wir uns ein Schnaufen nicht verkneifen. Da kommen uns die Aussichtspunkte auf die eindrucksvollen Berge sehr gelegen und laden zu einer kurzen Pause zum Durchatmen ein. Und nun ist auch der Himmel aufgerissen und die Sonne scheint.

Die Aussichtsplattform

Wir haben es geschafft! Etwas kurzatmig, aber in den 30 Minuten und mit einigen Fotostopps kommen wir an der Aussichtsplattform an. Besuchende versammeln sich am schulterhohen Holzgeländer und schauen in die Ferne auf das flache Tal mit grünen Wiesen und blauen Seen. Die Voralpen, Tiroler- und Ammergauer Alpen erheben sich majestätisch. Die roten Dächer der Ortschaften leuchten zwischen dem Grün der Wiesen und wirken wie eine Ansammlung von Monopolyhäusern.

Erwachsene zeigen auf einen Punkt am Horizont und erzählen ihren Kindern etwas. Andere sitzen auf dem Rand der zweiten Plattform, trinken Wasser und essen ihre mitgebrachten Brote. Auch wir genießen den Ausblick auf die Landschaft, atmen durch und für unsere nächste Etappe: das Gipfelkreuz.

Zum Gipfelkreuz

Von der Aussichtsplattform sind es nur noch wenige Minuten bis zum Gipfelkreuz. Doch der Weg wird immer schmaler und unebener. Wurzeln ragen aus dem Boden, aus Steinchen sind große Steine geworden. An Felsen stützen wir uns ab und warten am Wegesrand, damit entgegenkommende Wandernde an uns vorbeigehen können. Und wenn wir an den richtigen Stellen zwischen den Nadelbäumen stehen, präsentiert sich ein neues Panorama dieser wunderschönen Landschaft.

Am Gipfelkreuz auf 1.575 Metern angekommen, stehen und sitzen Wandernde auf weißen abgerundeten Felsen und schauen in die Ferne. Imposante Berge erheben sich aus dem grünen Tal mit blauen Seen. Eine einzelne Hütte steht am Hang eines Hügels. Über einem Berg hängen tiefe graue Wolken. Von hier oben bietet die 180°-Aussicht einen wundervollen Ausblick. Auch ich bleibe einige Minuten auf den weißen Felsen stehen und betrachte die Landschaft.

Da mich die Aussicht so ablenkt, bekomme ich gar nicht mit, dass mein Mann das Gipfelbuch aus einem Kasten am Gipfelkreuz herausholt. Das ist eine Art Gästebuch für Wanderer. Er und unser Neffe tragen sich in das Gipfelbuch ein und auf unserem Weg zur Hütte „Sportheim Böck“, erzählen sie mir davon.

Die Hütte Sportheim Böck

Nach unserer ersten Wanderung zum Gipfelkreuz fühlen wir uns gut und sind noch ganz verzückt von den vielen schönen Ausblicken. Auch auf der Terrasse der Hütte „Sportheim Böck“ blicken wir auf das imposante Voralpenland. Auf diesem Berg scheint es fast überall Aussichtspunkte zu geben, die uns für einen Moment innehalten und über die Schönheiten der Natur staunen lassen. Mit Kaiserschmarrn und Würsten stärken wir uns für unsere nächste Wanderung zur "Dinserhütte".

Ausblick von der Hütte „Sportheim Böck“

Die Wanderung zur Dinserhütte

Nach der Pause auf der Hütte fühlen wir uns gut und sind motiviert die nächste 30 Minuten-Tour zu wandern: zur Dinserhütte. Also los geht’s. Erst einmal führt uns der Weg über den sandig steinigen Boden zurück zu der Gabelung, an der wir zur Aussichtsplattform und zum Gipfelkreuz abgebogen sind. Da wir den Weg bis zur Gabelung schon kennen, bleiben wir weniger an den Stellen stehen, die den Blick auf das wunderschöne Bergpanorama freigeben. Vielleicht fehlen uns nun die kurzen Stopps, denn dieses Mal fühlt sich der Weg etwas anstrengender an.

Wanderung zur Dinserhütte auf dem Alpspitz-Berg

Der Weg führt uns nun in einen dichten Wald. Dieser könnte aus einer Vorlage von Grimm's Märchen „Schneewittchen“ entstammen. An den Hängen wuchert der Farn und Nadelbäume flankieren den unebenen kurvenreichen Weg, der uns auch über kleine Hügel hoch und runter und hoch und runter führt. Wir sind eindeutig "Flachland-Tiroler", denn auch hier kommen wir ganz schön ins Schnaufen.

Das Licht wird wieder heller und wir verlassen das kleine Waldstück. Auf einem langen, grünen Hang ragen einzelne Nadelbäume in die Höhe und am Horizont sind Bergkuppen zu sehen.

Wanderung zur Dinserhütte

Die Aussicht

An grünen Wiesen mit Gräsern und Wildblumen wandern wir weiter, bis wir an einer kleinen Hütte vorbeikommen. Ein Wegweiser zeigt an, dass wir nur noch 15 Minuten von der Dinserhütte entfernt sein sollen. Weil der Ausblick auf die Berge, das Tal und die Blumenwiese so malerisch ist, machen wir einige Pausen und kommen nur sehr langsam voran.

Während meine Schwester, mein Neffe und ich Fotos machen und die Aussicht genießen, erinnert sich mein Mann in dem Moment an einen Social Media-Beitrag, den er vor unserer Abreise gesehen hat: Ein Pärchen wandert drei Stunden zu einer Hütte, doch diese ist geschlossen. Im Internet - ja, es gibt Empfang - prüft er, ob die Dinserhütte geöffnet hat.

Wir sind nur 15 Minuten von unserem Ziel entfernt, doch auch wir hätten an diesem Donnerstag vor verschlossener Tür gestanden. Die Dinserhütte hat nur am Samstag, Sonntag und an Feiertagen (Stand 08/2024) geöffnet. Glück gehabt. Also drehen wir auf halber Strecke um und wandern zurück zur Seilbahn. Wir ärgern uns darüber nicht, weil wir uns nun auf die Fahrt mit der Sommerrodelbahn freuen.

Fazit

Meine Schwester und ich sind vom Wandern begeistert. Mein Mann und unser Neffe sind noch nicht zu 100% überzeugt. Als Anfänger haben wir die ausgewählten Routen zum Gipfelkreuz und die Teilstrecke zur Dinserhütte gut gemeistert und fühlten uns nicht überfordert. Die wunderschöne Natur und die Ausblicke auf das imposante Bergpanorama haben uns sehr beeindruckt. Wenn es die Möglichkeit gibt, werde ich auch zukünftig versuchen kleinere Wanderungen in den Urlaub einzubauen. Und ich versuche weiterhin meinen Mann für das Wandern zu begeistern.

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